GBP/USD Prognose: Zwei hauptsächliche Treiber für den GBP-Crash sind aktuell auszumachen. Dass ist die generelle Stabilität des US Dollars infolge der Knappheit an den Geldmärkten sowie Erwartungen an eine weitere Zinssenkung und das Ausweiten des Quantitative Easing Programms. Zuletzt hohe Nettolong-Positionierungen an den Terminmärkten verstärken den Abverkauf der britischen Währung.
BANK OF ENGLAND HAT VIEL SPIELRAUM BEIM QE
Die Bank of England ist mit den anderen Notenbanken zuletzt mitgezogen und hat die Zinsen im Rahmen eines Emergency Cuts um 0,50 % gesenkt. Dass sie es noch mal tun wird, davon gehen Marktteilnehmer jetzt fest aus. Problem ist nur, dass sie bei den Zinsen nicht mehr viel Spielraum hat, denn negative Zinssätze hat die Notenbank bisher im Rahmen ihrer Projektionen ausgeschlossen. Sie dürfte die Zinsen eventuell bis knapp über den 0,0 % Bereich senken, aktuell liegt die Rate bei 0,25 %.
Was sie jedoch viel mehr unternehmen kann, sind Anpassungen beim Quantitative Easing Programms. Die Bank of England hält aktuell Anleihen (Gilts) im Wert von 435 Mrd. GBP. Einige Analysten gehen davon aus, dass die Notenbank Anleihen im Wert von weiteren 100 Mrd. GBP erwerben könnte, ohne dabei ihre Bilanz aufzublähen. Ebenso könnte die Notenbank Unternehmensanleihen erwerben.
GBP/USD PROGNOSE CHARTTECHNISCH
Schauen wir auf die Charttechnik, und zwar auf den Chart auf Wochenkerzenbasis, dann können wir erkennen, dass das Währungspaar nun einen wichtigen Unterstützungsbereich erreicht hat und bereits das untere Band dieser Zone testet. Dieses Band fällt mit dem Tief aus dem Jahr 2016 zusammen und liegt fast genau bei 1,1800 USD je GBP.
Sollte nun diese Zone ebenfalls kaum halten können, sind zwei Ziele weiter unten vorstellbar, auch wenn horizontale Unterstützungen eher rar sind. Die erste Zone, die als Ziel denkbar wäre, liegt bei 1,1400 USD je GBP und sie wird durch eine sehr langfristige Trendlinie definiert. Geht es noch tiefer runter sind Kurse bei 1,1000 USD je GBP vorstellbar. Hier verläuft eine weitere Trendlinie, siehe GBP/USD Chart oben.
Es könnte aber auch noch einen anderen Grund für den starken Absturz des britischen Pfunds geben, oder zumindest einen Faktor, der diesen Crash verstärkt. Dieser könnte etwas mit den zuletzt erhöhten spekulativen Positionierungen an den Terminmärkten zu tun haben. Wie wir bereits vor einiger Zeit im Rahmen einer Analyse angedeutet haben, stiegen diese Positionierung spätestens seit dem formellen Vollzug des Brexits stark an.
Marktteilnehmer gingen vermehrt davon aus, dass die britische Wirtschaft, nach drei Jahren schwacher Performance, zumindest im ersten Halbjahr 2020 wieder an Fahrt gewinnen würde. Spekulanten, die ebenfalls darauf gesetzt hatten, wurden nun quasi auf dem falschen Fuss erwischt und die Positionierungen müssen massiv abgebaut werden.